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Aeroclub Aviators e.V.

 
 
 

Hallo liebe Fans und Freunde,

heute möchten wir euch einladen um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und zu erfahren, was es an organisatorischen Vorbereitungen braucht, um euch in die Luft zu bringen. Wir nehmen einfach mal ein zweitägiges Event an einem sonnigen Juniwochenende als Beispiel, welches von Samstagmorgen bis Sonntagnachmittag geplant ist.

Über all die Jahre; dies dürfte nun schon als Folklore gelten; beginnt unsere Saison am 01.Mai in Neustadt-Glewe mit den ersten Einführungsflügen. Dieses Event ist unser Startschuß für viele weitere Flugtage bis in den Oktober hinein. Doch beginnt unsere Arbeit erst im Mai? Mitnichten! Die Arbeit und Organisation beginnt schon im Oktober, wenn die vergangene Saison bereits abgeschlossen ist.

Schon während der laufenden Saison werden uns bereits Termine für die Veranstaltungen im Folgejahr ins Portfolio gesteckt. Teilweise noch ohne Termin, doch die Einladungen stehen fest. Und so sammeln wir schon in der aktuellen Saison die Termine ein. In der Winterpause erreichen uns dann in der Regel die Termine, welche durch die uns einladenden Luftsportvereine in den Vorständen beschlossen werden. Ende November, Anfang Dezember sind dann in der Regel alle Termine für die kommende Saison im Folgejahr fix. Hier und dort tröpfelt noch mal ein Nachzügler herein oder eine zusätzliche Veranstaltung, welche wir dann in den Flugkalender mit aufnehmen, so möglich. Nun beginnt der nächste Schritt.

Die Crew versammelt sich zum alljährlichen gemütlichen Jahresausklang und die Termine, als auch die Flugplätze, werden bekanntgegeben. In diesem Rahmen kann bereits die erste Auswahl im eigenen persönlichen Kalender getroffen werden, ob man als Crewmitglied Zeit hat oder im Urlaub ist. Oder ob man sich noch nicht sicher ist. Beschlossen werden muss zu diesem Zeitpunkt noch garnichts. Es ist ein Hobby und wenn es eben nicht geht, dann geht es eben nicht. Hier geht es vorerst um den informellen Charakter.

Doch vor dem Saisonstart bedürfen die Termine mehr und mehr einer festen Planung. Am oben genannten Beispiel des zweitägigen Flugplatzfestes wird deutlich, dass wir uns bereits Monate im Voraus um eine Übernachtungsunterkunft für 5-6 Crewmitglieder in Flugplatznähe kümmern müssen. Die örtlichen Luftsportvereine sind hier stets gern behilflich und nennen uns Namen und Adressen. Doch es wird klar: Es muss zeitig geklärt sein, wer aus der Crew fest dabei ist oder nicht, um die passende Bettenkapazität zu finden. Dabei sind wir als Crew nicht übermäßig anspruchsvoll. Eine passende Anzahl an Schlafmöglichkeiten und ein kleines Bad für die Morgenpflege macht uns schon glücklich.

Wir nähern uns dem Veranstaltungswochenende. Die Crewbesetzung ist geklärt und festgelegt. Doch auch hier: Bereits Tage und Wochen vorher werden erste Informationen ausgetauscht. Wie wird die Veranstaltung organisiert? Hat der örtliche Luftsportverein ausreichend Kraftstoff vorrätig? Es ist zu bedenken: Nicht nur die Vereinsmaschinen und Besucherflugzeuge wollen betankt werden. Auch unsere AN-2 braucht Kraftstoff. Und zwar eine ganz erhebliche Menge! So erheblich, dass mit der zweimalig nachzutankenden Spritmenge -allein für die AN-2- teilweise die gesamte Vereinsflotte des Luftsportvereines ihr gesamtes Rundflugwochenende bestreiten könnte. Hier ist die Kraftstoffplanung des Luftsportvereines gefragt, um im Vorwege genug Kraftstoff zu bestellen und vorzuhalten. Ist der Verein nicht in der Lage, diese Menge für uns bereitzustellen (Ja, das gibt es vereinzelt!) dann beginnt bei uns ein weiterer Planungsschritt. Wieviel Kraftstoff müssen wir an unserem Heimatflugplatz Neustadt-Glewe tanken um den Überflug zum Veranstaltungsflugplatz zu bestreiten und den ersten Flugtag. Woher kann der nötige Kraftstoff bezogen werden, um am Abend des ersten Tages für den Folgetag aufzutanken? Wo ist der nächste Flugplatz in Veranstaltungsnähe, welcher ausreichend Kraftstoff zur Verfügung stellen kann? Wie weit ist er entfernt? Wie lange fliegen wir dort hin um zu tanken? Welche Kraftstoffsorten sind verfügbar? Sind diese Themen zwischen Veranstalter und uns geklärt, kann der Tag des Abfluges kommen.

Doch einfach zum Flugplatz fahren, einsteigen und losfliegen ist bei einer AN-2 auch nicht praktikabel. Gehen wir mal davon aus, dass wir mit voller Crewbesetzung zur Veranstaltung fliegen. Der Normalfall sieht dann so aus, dass die ersten zwei Crewmitglieder bereits am Freitagmittag am Flugplatz sind und das Flugzeug vorbereiten. Flügeloberseiten abwaschen, Fenster putzen, Triebwerksöl aus den unteren Zylindern und den Ansaugtrakten ablassen, Reifendruck kontrollieren, Innenraum reinigen. Während all dies geschieht ist meist auch noch Zeit, den Rasen der Abstellfläche zu mähen. Am Abend des Vortages der Veranstaltung wird dann alles wieder zusammengebaut und die AN-2 ist fast abflugfertig. Nicht zu vergessen: Die Beladung der Maschine. Unser Veranstaltungsequipment wird verladen und verzurrt. Tische, Stühle, Werbeaufsteller, Pavillon, Werkzeugkiste und das stille aber wohl beinahe wichtigste Crewmitglider: Dass Klapprad….oder auch liebevoll Chefsessel oder Klapprakete genannt. Ein Klapprad?? Ja. Absolut! Auf manchen Flugplätzen sind die Entfernungen zwischen Abstellposition und Kontrollturm; und damit meist auch den Sanitärräumen; durchaus mal länger. Da ist so ein Camping-Klapprad eine gute Sache, wenn es denn mal pressiert.

Der Samstag ist noch jung, während die restlichen drei Crewmitglieder auf dem Platz eintreffen. Es gibt ein kleines gemeinsames Frühstück mit dem wichtigsten Element der Fliegerei: Kaffee! Doch bevor es tatsächlich los geht, wird noch einmal das Wetter am Zielort geprüft. Und ob es Einschränkungen der Lufträume auf dem Weg dorthin gibt. Ist das Wetter noch nicht ausreichend gut (z.B. hartnäckiger Morgennebel) dann wird noch gewartet und regelmäßig telefoniert. Erst wenn wir sicher sein können, dass die Wetterbedingungen am Zielflugplatz ausreichend gut sind, starten wir die nächste Phase.

Noch einmal wird das Triebwerk durchgedreht um mögliche Restmengen von Triebwerksöl abzulassen. Anschließend heißt es „Boarding“. Anlassen, Warmlaufen lassen, letzte Checks und dann Abflug. Während des Fluges bleibt in der Regel noch Zeit für ein kleines Nickerchen um Kraft für den Tag zu tanken.

Auf dem Veranstaltungsflugplatz gelandet, geht alles sehr schnell. Flugzeug ausladen, Stand aufbauen, einer kümmert sich um die Nachfluginspektion und bereitet die Kabine für die Fluggäste vor. Es werden erste Informationen mit dem Flugleiter ausgetauscht, ob es Besonderheiten oder Einschränkungen für den Flugbetrieb gibt. Ansprechpartner werden einander vorgestellt und die Organisation des Flugtages besprochen. Wo können wir die AN-2 abstellen? Gibt es bestimmte Verfahren, wie wir zum Abflugpunkt rollen sollen. Wie können wir das Flugzeug am besten abstellen, um beim Triebwerksstart und beim Abrollen mit erhöhter Triebwerksleistung weder die Besucher unangenehm mit dem Propellerstrahl zu treffen, noch die anderen geparkten Flugzeuge mit selbigen zu beschädigen. Können wir auf der zugewiesenen Parkposition direkt geradeaus zum Piste rollen oder müssen wir mit erhöhter Triebwerksleistung das Flugzeug drehen? Wenn ja, in welche Richtung geht es am besten ohne Schäden zu verursachen? Der Propellerstrahl einer AN-2 ist um ein vielfaches stärker als der einer Cessna! Da sind vollkommen andere Kräfte im Spiel, welche bei unbedachter Handlung zu erheblichen Schäden führen können. Ihr seht, es gibt vieles zu beachten. Parallel werden bereits die ersten Tickets für unsere Fluggäste verkauf und die Flüge vergeben. So nimmt der Flugtag seinen Lauf.

Wir gehen vom Optimalfall aus und der Flugplatz verfügt über eine eigene Tankstelle und mit genügend Sprit in den Erdtanks. Bevor wir überhaupt den ersten Flug starten, schauen wir uns an, wie wir am besten an die Tankstelle heranrollen können. Es gilt zu bedenken: Die meisten Flugplätze auf denen wir zu Gast sein dürfen, sind für Flugzeug der Größenordnung einer Cessna 172 oder einer Piper ausgelegt. Eine AN-2 wirkt da wie ein Elefant zwischen Mäusen. Und da eine AN-2 ehr selten zu Gast ist, wird die Infrastruktur in der Regel auch mit Hinblick auf die Hauptabnehmer, eben Flugzeuge der Cessna-Größenordnung geplant und gebaut. Da kann es durchaus passieren, dass die AN-2 nur sehr knapp an die Tankstelle herankommt und zwischen Flügelspitze und Halle nur noch 0,5m Platz bleiben. Oder das die Tanksschläuche so kurz sind, dass wir extrem nah an die Tanksäule heranrollen müssen. Ist der Tankschlauch noch komfortabel lang um eine Cessna zu betanken, kann er schon an einigen Plätzen arg kurz sein, wenn man bei einer AN-2 die Tanks im oberen Flügel betanken will. Teilweise muss dann der letzte Zentimeter aus dem Schlauch herausgeholt werden, indem zwei Crewmitglieder am Boden den Schlauch bereits ziehend in die Luft hochhalten, während das tankende Crewmitglied die Zapfpistole schon ziemlich auf Spannung in die Tanköffnung hält. Es gilt jeder Zentimeter! All dies muss vor dem ersten Flug geklärt werden um eine Taktik im Kopf zu haben, wie das Flugzeug nach dem letzten Flug des Tages am intelligentesten an die Tankstelle gerollt wird und wie weit wir heranrollen können.

Nun starten die ersten Flüge und der Tag nimmt seinen Lauf. Die Passagierlisten füllen sich. Der Tag ist sonnig und der Andrang ist groß. Alle wollen fliegen. Die Vereinsmaschinen des örtlichen LSV sind gut gebucht und auch unsere Listen werden länger. Regelmäßig muss abgeglichen werden: Wieviel Sprit ist im Tank, wieviele Flüge sind im voraus verkauft? Bis zu welcher Uhrzeit sind die Flüge voll? Wir wollen verhindern, dass wir während der Flüge eine Pause machen müssen um nachzutanken. Da ginge dann schnell mal eine Stunde -je nach Infrastruktur- verloren. Eine weitere Planungsgröße: Fallschirmsprünge, Kunstflüge oder Modellflugvorführungen. In diese Zeit ist der Luftraum über dem Platz rigoros gesperrt. Kein Flugzeug startet, keines landet! Hier gilt wieder: Wann ist diese Vorführung geplant? Wie lange wird sie dauern? Können wir im Verkauf eine Pause einplanen und wann? Oder ist unsere Flugzeit exakt so passend, dass wir ganz kurz vor dem gesperrten Zeitfenster noch starten und während der Vorführung unseren Flug ungestört durchführen können und am Ende der Vorführung direkt wieder landen können? Oder sind wir bei Beginn der Vorführung noch am Boden? Wenn ja, dann machen wir eine Pause, essen etwas, besuchen schnell die „gekachelten Räume“ und führen meist die nächsten Fluggäste bereits zum Flugzeug, um ihnen vielleicht hier und dort ein paar Fotomöglichkeiten mit ihrer Familie vor dem Flugzeug zu ermöglichen, solange die Vorführung dauert. Auch kann in dieser „ruhigen Zeit“ die eine oder andere Frage beantwortet werden. Dennoch: An dieser Stelle beginnt die Uhr für uns im Hinterkopf zu ticken! Unsere gesamte Flugplanung gerät ins Wanken. Unsere Abfluguhrzeiten, die wir mit unseren Fluggästen vereinbart haben, verspäten sich nun mindestens um die Länge der Flugvorführung. Hier bitten wir dann stets um euer Verständnis, da diese Verspätung nicht durch uns beeinflusst werden kann. Doch die Verspätung kann nicht nur am Boden stattfinden. Oft genug befanden wir uns bereits in der Situation, dass wir während des Rundfluges bereits auf dem Rückweg zum Flugplatz waren und kurz vor dem Anflug der Luftraum über dem Flugplatz wegen der Vorführung gesperrt wurde. Dann heißt es Warteschleifen fliegen bis die Vorführung beendet ist und der Flugplatz über Funk wieder freigegeben wurde. Was des einen Freud, ist des anderen Leid. Die Fluggäste an Bord bekommen noch ein paar Extrarunden, während die Gäste am Boden aufgrund der Verspätung warten müssen. Auch an dieser Stelle haben wir leider keinen Einfluss auf die Situation. Uns bleibt wieder nur euch um Verständnis zu bitten!

Und dann ist da noch die größte Macht am Himmel: Das Wetter! Im Sommer sind aufziehende Wärmegewitter keine Seltenheit. Oder eine einrollende Kaltfront, welche mit tiefhängenden Wolken und Regen auf sich Aufmerksam macht. Es versteht sich von selber, dass bei solchen Situationen im Zweifelsfall das Flugzeug auf dem Boden bleibt! Geschieht dies auch bei vollen Gästelisten, dann ist wieder einmal die Verspätung unausweichlich, so lange, bis es wieder aufklart und sicher fliegbar ist. Und erneut: Wir bitten um euer Verständnis! Denn eine Sache ist in der Fliegerei Fakt: Niemand legt sich mit Mutter Natur an! Wer es tut, der begibt sich möglicherweise in eine Situation, deren finale Konsequenz er sich nicht mal vorstellen möchte. Wir fliegen immer MIT der der Natur und NIEMALS gegen sie! Und wenn uns diese großartige Naturgewalt sagt „Jetzt bin ich dran und ihr bleibt bitte mal eben am Boden, während ich hier mein Ding mache!“, dann ist man gut beraten dieser non-verbalen Aufforderung nachzukommen. In der Fliegersprache gilt immer die Faustformel: „Lieber am Boden sitzen und sich wünschen, man wäre in der Luft, als in der Luft zu sein und sich zu wünschen man wäre am Boden.“

Und so geht der erste Tag der Veranstaltung allmählich dem Ende zu. Die letzten Fluggäste sind glücklich von Bord gegangen, der Stand abgebaut und im der Kabine verstaut. Die AN-2 ist für den nächsten Tag betankt, geparkt und abgedeckt. Nun darf auch die Crew mal dem „Dolce Vita“ nachgehen. Das Feierabendbierchen schmeckt und es gibt oft noch Gegrilltes zusammen mit den Fliegerkameraden des Luftsportvereines. Diese Abende sind häufig an Gemütlichkeit kaum zu überbieten, wenn es noch bis in die späten Stunden warm ist, die Sonne am Horizont verschwindet, es nach Lagerfeuer oder Grill riecht und sich eine ganz eigene, heimelige und beeindruckende Stille über den Flugplatz senkt. Häufig können wir dann beobachten wie sich die Tierwelt während dieser Ruhestunden den Flugplatz zurückerobert. Ein wunderschönes und faszinierendes Wechselspiel zwischen geschäftiger Fliegerei und der Tierwelt, die nun auf die Jagd geht oder ihren Nachwuchs ausführt. Wir wissen, dass es nicht selten konträre Ansichten zum Thema Fliegerei vs. Natur gibt, doch wir sind aus Erfahrung zu der Überzeugung gekommen, dass es eine Art stille Abmachung auf diesen Arealen gibt, welche funktioniert: Tagsüber Flugzeuge und Menschen, nach Sonnenuntergang bis zum ersten Erscheinen der Piloten am Morgen dann Tiere und Pflanzen. Es scheint keiner externen Lenkung und Steuerung zu bedürfen. Keines Vertrages oder Verfügungen. Es herrscht ein wohl balanciertes Arrangement dieser Welten.

Nach einer hoffentlich erholsamen Nacht und einem leckeren kleinen Frühstück, beginnt das Aufwecken der AN-2 am Morgen. Abdeckungen entfernen, Öl aus den Zylindern ablassen, Vorflugkontrolle, Stand aufbauen und auf die ersten Gäste des Tages warten. Der zweite Tag verläuft wie der Vorige. Nun erscheint eine neue Komponente auf dem Plan: Der Rückflug zum Heimatplatz nach Neustadt-Glewe. Auch hier bedarf es der Vorbereitung und Planung. Wieviel Kraftstoff ist an Bord? Wieviele Flüge können wir auf dieser Basis heute anbieten? Wie lange fliegen wir nach Hause? Wir lange wird der Rückflug dauern? Haben wir mehrheitlich Gegenwind oder Rückenwind? Das beeinflusst die Dauer des Rückfluges und somit auch den Verbrauch. Werden wir heute tendenziell mehr oder weniger Kraftstoff verbrauchen? Sind die Temperaturen ehr niedrig und somit die Luftdichte dadurch etwas höher, dann brauchen wir das Triebwerk nicht so fordern und der Verbrauch sinkt etwas. Ist die Temperatur ehr hoch und somit die Luftdichte niedriger, so müssen wir tendenziell ehr mehr Leistung abfordern und der Verbrauch steigt. Durch diese Überlegungen entscheidet sich, wann wir ungefähr zum tanken müssen. Am Ende einer Veranstaltung müssen wir in kürzeren Abständen den Kraftstoffvorrat gegen die Verkaufsplanung und die noch verbleibende Zeit abgleichen. Im Optimalfall entscheiden wir rechtzeitig, dass wir noch eine bestimmte Anzahl von Flügen anbieten können um dann abschließend zum tanken rollen. Dies ist dann üblicherweise für uns das Signal für den letzten Flug und wir beenden mit dem Tankvorgang den Flugtag für uns, während wir die Vorbereitungen für den Rückflug treffen. Nun wird der Stand abgebaut, die Maschine beladen und betankt. Wir verabschieden uns von all den guten Geistern und Gastgebern bis zum nächsten Jahr und machen uns auf den Rückweg.

Doch keine Regel ohne Ausnahme. Wir haben auch schon Tage gehabt, an denen unsere liebe AN-2 ganz anständige Trinksitten an den Tag gelegt hat und sich durchaus einen ordentlichen Schluck aus den Tanks genehmigte. Darüber hinaus war das Wetter vielleicht heiß und wir konnten ungestört einen Flug nach dem anderen durchführen. Aufgrund der hohen Temperaturen haben wird dann vielleicht auch etwas weniger Kraftstoff getankt, um das Abfluggewicht zu reduzieren. Denn wie wir gelernt haben: Hohe Temperaturen = niedrige Luftdichte = weniger Triebwerksleistung bei gleicher Einstellung = weniger Auftrieb am Flügel. Ergo: Alles was wir nicht an zusätzlichen Kilos mitschleppen müssen ist willkommen. Und so kann es zu den; bei uns sehr, sehr seltenen; Fällen kommen, dass wir bereits 1,5h vor dem eigentlichen Ende der Veranstaltung zum tanken müssen. Ist dies absehbar, bieten wir häufig keine weiteren Flüge mehr an. Der Betankungsvorgang und die Logistik dahinter dauert zu lange um dann noch sinnvoll einen weiteren Flug anzubieten. Somit machen wir dann bereits auch mal etwas früher „den Deckel drauf“. Das ist jedoch eine Abwägungsfrage, wieviel Zeit wir noch haben. Grundsätzlich versuchen wir es IMMER zu vermeiden, mitten in der Veranstaltung das Flugzeug betanken zu müssen. Und nochmal: Keine Regel ohne Ausnahme. Auf Großveranstaltungen, wie z.B. auf dem Ostblockfahrzeugtreffen in Pütnitz, kann die Kraftstoffkalkulation schon einmal durcheinander kommen, wenn bereits der Freitag aufgrund der hohen Nachfrage die geplante Kraftstoffmenge für den Samstag arg anknabbert. Dann müssen wir rechtzeitig und mitten im Flugbetrieb eine deutliche Pause einplanen um zum Tanken nach Rostock-Purkshof zu fliegen, da in Pütnitz keine Tankstelle verfügbar ist. Das sorgt zuweilen für große Fragezeichen bei unseren Fluggästen, weshalb die AN-2 plötzlich mit Minimalbesetzung für länge Zeit verschwindet. Die simple Wahrheit dahinter: Wir müssen zum tanken! Und wir fliegen ca. 10-15 Minuten nach Rostock. Tanken dauert ca. 30 Minuten und nochmals 10-15 Minuten Rückflug zum Veranstaltungsgelände. Eine Stunde ist somit immer sehr schnell vergangen, bis es dann vor Ort in Pütnitz weitergeht.

Wir befinden uns nun mit ausreichend Sprit im Tank auf dem Rückweg nach Neustadt-Glewe. Wie haben wir betankt? Nun, wir betanken für den Rückflug und bereits für den Flug zur nächsten Veranstaltung und die dort zu erwartenden Flüge. Im Hinterkopf muss somit bereits vor dem Abflug zum Heimatplatz die Kraftstoffplanung für eben diese nächste Veranstaltung einkalkuliert werden. Dabei spielt es keine Rolle ob es ein eintägiges oder mehrtägiges Event sein wird. Dieser Planungsschritt ist an dieser Stelle immer gleich.

Der Tag war anstrengend aber wieder einmal wunderschön. Alle waren glücklich, alle sind sicher geflogen und es gab wieder mal keine Zwischenfälle. Nach der Landung in Neustadt-Glewe wird das Flugzeug nochmals gereinigt, es wird ausgeladen und die Rudersperren montiert, die das unkontrollierte Ausschlagen der Steuerflächen bei Windböen und damit möglichen Beschädigungen verhindern. Das Triebwerk , die Reifen, das Abgasrohr und das Cockpit werden wieder mit ihren passenden Planen abgedeckt und die AN-2 an ihren Zurrpunkten am Boden fixiert. Es folgt ein kleines Briefing des Wochenendes und ob alle zufrieden waren oder ob es noch etwas zu besprechen gibt. Dann wird noch einmal die nächste Veranstaltung besprochen und wer dabei ist. Anschließend gibt es in der Regel natürlich noch etwas Small Talk bevor sich alle wieder auf die Heimreise begeben, die durchaus gute 1,5 – 2h Autobahnfahrt bedeuten können. Nach einem körperlich anstrengenden Wochenende kann das nochmal zur Herausforderung mutieren, fahren wir doch alle in Richtung Westen und der tiefstehenden und untergehenden Abendsonne entgegen.

Aber am Ende sind wir alle gesund und munter wieder daheim bei unseren Lieben angekommen und freuen uns auf eine Dusche, ein Feierabendbier und einen kleinen Happen zu Essen. Danach; und das ist sicher; fällt jeder von uns in einen tiefen Schlaf. „Alt“ werden wir am Sonntagabend alle nicht mehr.

Der Autor hofft euch mit dieser kleinen Zusammenfassung einen kleinen Einblick hinter den flugbetrieblichen Vorhang der Antonov-Crew gegeben zu haben. Wie ihr sehen könnt, ist nach dem Flug immer vor dem Flug. Planung ist alles und wir müssen auf sehr viele kleine Details achten, damit wir euch ein paar schöne Moment an Bord ermöglichen dürfen. Nicht alle dazugehörigen Details haben es in diesen eh schon langen Text geschafft, da es sonst einfach zu umfangreich wird. Doch wollten wir euch einmal Gelegenheit bieten, hier vielleicht ein paar Zusammenhänge und Notwendigkeiten zu erlesen, die nicht immer auf den ersten Blick erkennbar sind. Und vielleicht konnten wir ein wenig Verständnis wecken, wenn unser Zeitplan auf einer Veranstaltung einmal in Verzug gekommen ist. Wir versprechen und versichern euch: Es steht niemals böse Absicht oder pure Gedanken- oder Interessenlosigkeit dahinter! Viele Dinge können wir einfach nicht beeinflussen und müssen mit der Situation leben, in der wir und ihr euch dann wiederfindet. Aber wir versprechen euch auch: Wir tun alles in unserer Macht stehende, damit es für euch ein pünktlicher und vor allem schöner Flug mit vielen tollen Erinnerungen wird. Deswegen planen und tun wir alle diese und noch sehr, sehr viele Dinge mehr, welche sich ganzjährig hinter den Kulissen abspielen. Ihr seid der Grund dafür! Eure Begeisterung, Freude, Leidenschaft, manchmal eure Erinnerungen an frühere Erlebnisse mit der AN-2 und die Anekdoten, welche erzählt werden wollen. Häufiger als erwartet sind es sogar eure allerersten Flugerlebnisse in eurem Leben! Das erste mal in einem Flugzeug fliegen und dann auch noch mit uns in der AN-2! Dies sind dann Momente, die uns auch als Crew immer wieder emotional berühren, wenn wir ein Teil eures ersten großen Fliegermomentes sein dürfen. 

Und naja………….wir haben natürlich auch einen großen Spaß an der Fliegerei. Ist ja eh klar.

Die Antonov-Crew wünscht euch einen schönen Sonntagabend und einen guten Start in die neue Woche.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Termine 2024

Psssst……Annuschka schläft noch. Wir sagen euch im Frühjahr 2024 wo ihr mit uns fliegen könnt.

Kontakt

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Flugplatz 1
19306 Neustadt-Glewe

Telefon: 0171 – 10 37 055
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